Samstag, 1. September 2012

Kijung, oder: We are one Big Family!


Mir geht es nach wie vor gut! Kijung! Das bedeutet „I’m fine“ auf Lamnzo. Marie-Therese bringt es mir gerade noch zwischen Tür und Angel bei, bevor ich das Haus verlasse.

Diese Woche werde ich im Sekretariat auf dem Bischofshügel verbringen. Als ich aus dem Haus trete regnet es, also laufe ich die 25 Minuten zu Fuß nach Junction und nehme dort ein Motorrad. Motorräder und Taxis kosten hier gleich viel (eine Fahrt 100 frs, das sind etwas weniger als 20 Cent, es kommt aber darauf an, wohin man fahren möchte). Als ich ankomme, werde ich schon freudig begrüßt und mir werden die verschiedenen Büros gezeigt. Im Schnelldurchlauf werde ich den Mitarbeitern des „Agricultural Training Projects“, den „Justice and Peace‘lern“, den Schwestern im „BEPHA-Office“, dem „Health Coordination Office“-Team, den Frauen im „Social Welfare-Office“ und dem „Family Life Office“ vorgestellt.
Meinen ersten Tag verbringe ich im Social Welfare Office. Dort lerne ich viel über Projekte, wie beispielsweise die Anbindung von Dörfern an Wasserquellen. Am besten gefällt mir aber das Family Farm School –Projekt, bei dem Menschen das richtige und nachhaltige Bestellen von Äckern lernen können.

Ich vergaß vollkommen zu erwähnen: In zwei bis drei Wochen werde ich erst einmal nach Nkambe umziehen. Dort werde ich im St. Rita’s College arbeiten. Was genau, wurde mir aber noch nicht gesagt, hier ist die Planung sehr spontan. Ich habe aber mit meinem Mentoren gesprochen und ihm gesagt, dass ich unheimlich gerne auf den Family Farms mithelfen möchte.
Als ich nach Hause komme regnet es in Strömen und der Strom fällt fast für den ganzen Abend aus. Also esse ich noch schnell etwas zu Abend und gehe dann ins Bett.

Am nächsten Morgen laufe ich zum Bischofshügel, da das viel schneller geht. Vom Trampelpfad aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt.

Da es schon wieder regnet, ist der Lehmboden sehr rutschig und der Matsch spritzt die Hosenbeine hoch. Unglücklicherweise auf meine hellgelbe Lieblingshose. Nach der Arbeit im Health-Coordination Office (das für die Verteilung der Medikamente und die Verwaltung der Health Center und Krankenhäuser des ganzen Bistums zuständig ist) fahre ich deswegen mit Ivoline auf den Markt nach Mbve und kaufe dort Gummistiefel (vier Nummern zu groß) und einen gelben, langen Regenmantel. Nun kann meiner Laune und mir nichteinmal mehr der heftige Regen etwas anhaben.



Mittwoch besuche ich das Family Life Office.
Als ich es betrete werde ich sofort von dem Ehepaar, das es leitet, in die Arme geschlossen. Die Stimmung ist sehr entspannt und warm. Herzlichkeit erfüllt den ganzen Raum. Nachdem mir erklärt wird, dass das Family Life Office dafür zuständig ist, Familien den richtigen Umgang miteinander und mit den Kindern nahezulegen und vor allem, dass Gott PRO-LIFE (!!!!) ist, also gegen Verhütungsmittel, werde ich in die Tea-Time Runde aufgenommen. Hier sitze ich mit den anderen Mitarbeitern des Family Life Office‘ zusammen und unterhalte mich. Ich bin so glücklich über die freundschaftliche Atmosphäre, dass ich den nächsten Tag auch hier verbringe. Ich werde sehr oft in den Arm genommen und mir wird versichert, dass ich immer in die „Familie“ kommen kann, wenn ich sie brauche, denn ich sei  jetzt ein vollwertiges Familienmitglied.
Diesmal gibt es sogar warmes Mittagessen. Ich bekomme eine extra große Portion Fufu und Vegetables mit Hühnchen, weil man sehr besorgt ist, da ich „so schrecklich dürr“ bin. Trotz meines Hinweises, dass ich vollkommen normal esse und das in Deutschland nichts Besonderes ist, muss ich, obwohl ich fast platze, noch ein Blätterteigtäschchen mit Fisch und Karotten essen.

Heute ist Freitag. Ich wurde beim gestrigen Mittagessen zu einem Meeting des Family Life Office‘ auf Bistumsebene eingeladen, welches heute und morgen stattfindet.
Bevor das Meeting eröffnet wird, gibt es ein großes Mittagessen. Dann wird aus den verschiedenen Gemeinden berichtet, wie sie mit ihren Workshops und Arbeitsgruppen vorankommen.
Es gibt Arbeitsgruppen zur HIV/AIDS-Aufklärung, Hauspflege, Gruppen für Partner mit Eheproblemen und noch viele Klein- und Untergruppen.
Die anschließenden Diskussionen sauge ich auf wie ein Schwamm. Wir sind um halb zehn fertig und es war keine Sekunde langweilig, weil so viel gelacht und gescherzt wurde. Als ich aus dem Tagungsgebäude trete regnet es immer noch. Es hatte früh am Morgen angefangen und ich hatte eigentlich gehofft, dass es aufhört, bis ich nach Hause gehe. Zum Glück ist es nicht weit bis nach Hause. Dort angekommen gehe ich schnell in mein Bett, da morgen um 6:30 Uhr Messe ist.

1 Kommentar:

  1. Liebe Milena,

    ein großes Dankeschön, daß Du so viel und so anschaulich schreibst und Deinen blog zusätzlich mit Fotos ausschmückst, daß hilft uns hier in Deutschland sehr, an Deinem Leben teilzunehmen und uns mit Dir verbunden zu fühlen :)

    Du klingst so fröhlich und positiv, daß ich jetzt noch sicherer bin, daß mein Motto für Dein Jahr "Ein Segen sein" zutreffen wird.

    Es umarmt und küßt Dich Deine Mami

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