Dienstag, 4. Dezember 2012

Eine schockierende Geschichte, oder: Kinderhandel in Afrika



Ich sitze mit einer Flasche Coca Cola bei Father Njingti und wir unterhalten uns, als ein Auto vorfährt. Kurze Zeit später betritt eine kleine Gruppe das Haus. Eine Ordensschwester aus England und drei Männer aus Tatum. Sie kommen, um uns über eine schreckliche Geschichte zu berichten:
Vor nun knapp einer Woche wurde die Tochter des einen Mannes entführt und er ist wahnsinnig besorgt. Nun ist sie vor wenigen Tagen bei der Polizei wieder aufgetaucht und hat ihren eigenen Vater angezeigt. Daraufhin wurde er verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Er ist der Gemeindeaufseher der Gemeinde, in der die Schwester arbeitet, also hat sie sich eingeschaltet und ihn freigekauft. Nun geht es daran, die Geschichte aufzuklären. An dieser Stelle hört es sich für mich so an, als sei der Vater der wirklich Schuldige, aber die Geschichte entwickelt sich in eine völlig andere Richtung:
Die Tochter ist mittlerweile wieder zu Hause. Und dort kam sie nicht mit leeren Händen an. Sie hatte 20000 Francs bei sich und auf die Frage, woher sie das Geld habe, antwortete sie, sie hätte als Putzfrau gearbeitet. Zudem bestreitet sie, entführt zu werden. Für die Schwester ist die Sache eindeutig: Das Mädchen wurde zur Prostitution gezwungen, denn nirgendwo sonst bekommt man in solch einer kurzen Zeit so viel Geld her, erklärt sie mir. Auch medizinisch wurde dies mittlerweile bestätigt, denn sie war Jungfrau bevor sie verschwand.
Nun drängt sich mir die Frage auf: Wie ist das passiert und wer ist verantwortlich?
Daraufhin schaltet sich Father Njingti ein: Er hat schon drei Mädchen kurz vor dem „Verkauf“ gerettet. Meistens kommen Frauen auf die Jungen Mädchen zu und fragen, ob sie in kurzer Zeit viel Geld verdienen wollen. Natürlich sagen sie nicht nein, denn dadurch, dass sie in die Schule gehen ist das Geld der Familie meist sehr sehr knapp. Auf die Frage, womit, wird stets geantwortet, dass sie sie in eine größere Stadt bringen, wo sie dann bei einer reichen Familie für ein paar Tage putzen. Die traurige Wahrheit ist aber, dass sie in den Städten zur Prostitution gezwungen werden.
Es wird ihnen eingebläut, dass, wenn sie etwas verraten, ihnen oder ihrer Familie etwas angetan wird. Eines der Mädchen, das Father Njingti retten konnte, hatte ihn angesprochen, als er in einem Dorf eine kurze Pause gemacht  hat. Sie saß in einem Auto mit getönten Scheiben und als er vorbeilief hörte er wie sie flüsterte, dass sie nicht wisse, wohin sie gebracht werde. Er verständigte sofort die Polizei und konnte so einen sehr aktiven Kindesentführer stellen.

Mittlerweile haben sich sie Schwester und der Vater der Tochter entschlossen, vor Gericht zu gehen und für seine Unschuld zu kämpfen und dafür, dass seine Tochter beschützt wird, solange, bis die Entführer gefasst werden.

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