Freitagmorgen ruft mich Bernard,
mein Mentor, an und fragt, ob ich gerne mit ihm einen Gottesdienst in „Tobin“
(ein weiterer Stadtteil Kumbos, neben Squares, Shisong, Junction & Mbwe).
Ich freue mich sehr, da dies mein erster Gottesdienst in Afrika sein wird.
Der Gottesdienst wird vom Bischof
abgehalten und ist für einen gestorbenen Mechaniker, der sehr viele
Wasserversorgungs-Projekte für die Diözese Kumbo geleitet hat. Im gesamten
Gottesdienst wird an ihn in Reden und Gebeten gedacht. Mir gefällt, dass im
Vordergrund steht, dass der Verstorbene nun bei Gott sein ewiges und erfülltes
Leben leben kann und nicht der Fokus darauf liegt, dass diese Welt ihn verloren
hat. Als wir die Kirche verlassen schaue ich auf die Uhr und kann es kaum
glauben: drei Stunden, die unmerklich vergangen sind.
Nach dem Gottesdienst treffen wir
den Bischof, der Sabrina und mich an diesem Nachmittag zu einem Gespräch
einlädt.
Das Haus des Bischofs liegt nicht
weit von unserem Haus entfernt auf einem Hügel. Obwohl es regnet genieße ich
den Fußweg. Dort angekommen treffen wir den Bischof im Empfangszimmer an. Er
ist sehr freundlich und zu Späßen aufgelegt und die Zeit vergeht wie im Flug.
Wir sprechen über die Partnerbistümer Limburg und Kumbo und über unsere
„Arbeitsplatzwünsche“. Ich verabschiede mich und mache mich wieder auf den
Heimweg. Es regnet immer noch, also entscheiden Sabrina und ich uns dafür zu
Hause zu bleiben und zu putzen.
Heute ist Samstag. Ivoline wurde zu
einer großen Professfeier eingeladen, in der fünf Schwestern in den
Franziskanerorden aufgenommen werden und vier Schwestern Jubilaren feiern. Sabrina
und ich dürfen sie begleiten. Die Kirche ist brechend voll, aber wir können
noch Plätze ergattern. Auch diese Messe wird vom Bischof gefeiert. Es wird viel
gesungen, getanzt und getrommelt und es macht unglaublich viel Spaß. Nach der
Aufnahme der endgültigen Aufnahme der Schwestern gibt es eine lange
Gabenprozession. Die Familien und Freunde der Schwestern bringen hauptsächlich
Brot und Wein. Als ich mich aber ein weiteres Mal umdrehe, um zu schauen, wie
viele Leute noch an der Prozession teilnehmen, muss ich wirklich stutzen. Ich
schaue in das Gesicht eines großen Ziegenbocks, den ein Mann an einer Leine
führt. Ich hatte schon einmal von den Opferprozessionen gehört, aber es ist
nochmal etwas anderes, selbst dabei sein zu dürfen. Ich versuche so viele
Bilder wie möglich zu machen, als die Menschen mit Ziegen und Hühnern an mit
vorbeilaufen. Neben den Tieren, Brot und Wein wird auch Obst herbeigebracht.
Nach viereinhalb Stunden gibt der Bischof den Schlusssegen und der fröhliche
Gottesdienst ist beendet. Das war bis jetzt die längste und tollste Messe, die
ich erlebt habe.
Obwohl ich nun schon in zwei Messen war,
verabrede ich mich mit den Nachbarskindern auch noch für die Sonntagsmesse. Für
diese gilt: Aufstehen und duschen (kalt) um fünf Uhr, denn um halb sieben
beginnt die Messe und man muss eine halbe Stunde zur Kirche laufen.
Insgesamt habe ich also die letzten
drei Tage zehn Stunden in der Kirche verbracht. Und es war keine Sekunde zu
viel.
Hallo liebste Tochter,
AntwortenLöschenwie schön, daß jetzt Dein blog funktioniert. Leider hast Du unter dem Beitrag zum Gottesdienst den Beitrag des 2. Tages doppelt hochgeladen und wir können nichts über die lebenden Ziegen lesen.
Hoffentlich folgen viele Freunde Deinem blog.
Heute Abend erfolgt unser 1.scype Versuch, mal sehen, was die technik heute Abend macht.
Wir sind in Gedanken immer bei Dir und drücken Dich ganz fest
Deine Mami