Dienstag, 28. August 2012

Moskitonetz vergessen oder: Endlich in Kamerun!

Rumpelnd setzt das Flugzeug auf der Landebahn in Douala auf. Aus dem Flugzeugfenster konnte ich schon einen Blick auf die Landschaft und fußballspielende Kinder erhaschen. Als ich aus dem Flugzeug aussteige kommt mir warme, feuchte Luft entgegen. Alles ist unglaublich grün.
Nachdem ich mein Gepäck ergattert habe und aus dem Flughafengebäude getreten bin, werden Sabrina (meine Mit-Freiwillige) und ich von unserem Mentor und dem Fahrer des Bischofs von Kumbo abgeholt und in die Stadt zu unseren Hotelzimmern gefahren.  Es ist Fastenbrechen und viele muslimische Kameruner feiern noch ausgelassen, weswegen fast alle Restaurants geschlossen sind und ich mir ein Brioche-Brötchen in einer Bäckerei zum Abendessen hole. Bald darauf falle ich erschöpft in mein Bett. Mein tolles, imprägniertes Moskitonetz habe ich zu Hause neben meinem Sofa stehenlassen. Jetzt muss ich warten bis es (hoffentlich) mit der Post ankommt. Früh am Morgen (5:30 Uhr) fahren wir nach Yaoundé, die Hauptstadt Kameruns, um dort zu versuchen einen Termin zur Visabeantragung für einen Priester aus Kumbo zu bekommen. Vor der Botschaft schließe ich mich mit Sabrina der Menschentraube an, die dort schon etwas länger zu warten scheint. Plötzlich herrscht der Pförtner die Menge auf Französisch an, sie sollen eine Schneise bilden und uns hindurch lassen. Ich fühle mich schrecklich, während ich zwischen den Wartenden hindurch laufe, die Botschaft betrete.. und eine Stunde später frustriert wieder herauskomme, da ich dem Priester auch keinen Termin verschaffen konnte. Nach dem Mittagessen treten wir unsere achtstündige Reise nach Kumbo an. Die Veränderung der Natur und der süßliche Duft von Obst, der schwer in der Luft hängt, sind faszinierend. Je weiter wir in Richtung Kumbo fahren, desto mehr weichen die üppigen Wälder Wiesen und Bergen und vor allem viel rotem Sand/Lehm. Die ersten vier Stunden fahren wir auf geteerter Straße (mit vieeeelen Schlaglöchern), danach nur noch Lehmpiste (mit noch mehr Schlaglöchern). Da wir uns in der Regenzeit befinden sind die Straßen sehr rutschig und glatt durch den Schlamm. Gegen acht Uhr erreichen wir endlich Kumbo. Sehr viel von der Umgebung ist leider nicht mehr zu sehen, da es schon um halb sieben dunkel wird. Im Bischofshaus bekommen wir ein warmes Kamerunisches Abendessen. Ich esse Fisch mit Corn-Fufu (Maisbrei) und grünem, bitteren Kohl. Hier erleben wir auch unseren ersten Stromausfall. Danach beziehe ich mit Sabrina das Freiwilligenhaus in SAC (Saint Augustines College), das nicht weit vom Bischofshügel entfernt liegt. Es gibt ein Wohnzimmer, eine Küche und zwei Schlafzimmer mit Bad. Ich räume meinen Schrank ein und beziehe mein Bett mit meiner Bettwäsche, damit es wenigstens ein bisschen nach zu Hause riecht. Das Bett ist klamm, wie alles andere im Haus auch. Daran muss ich mich erst einmal gewöhnen. Trotzdem ist es sehr gemütlich. Danach richte ich meinen Schreibtisch ein, erschlage drei dicke, schwarze Spinnen (Für all die, die es nicht wissen: Ich habe [eigentlich] schreckliche Angst vor Spinnen, übe aber seit Wochen sie selbst zur Strecke zu bringen ohne nach Papa zu schreien) und falle todmüde in mein Bett. Hier ist es so kalt, dass ich in meinem dicken Lieblingspullover und langer Pyjamahose schlafe.

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