Die vergangene Woche habe ich im OP-
Saal verbracht und dort wirklich Vieles gesehen.. Ich habe die
Patienten auf die OP vorbereitet und nach der OP an die Post-OP
Station übergeben. Zwischen unzähligen Prostata(-teils)entfernungen
habe ich ein paar wirklich interessante Operationen mitverfolgen
dürfen, wie beispielsweise die Entfernung von Tumoren, und die
Öffnung von Eileitern. Da es hier keine Möglichkeit der
Chemotherapie gibt, werden möglicherweise- entartete Organteile oder
Hautabschnitte großzügig entfernt. Was ich allerdings eigentümlich
fand war, dass, nach der Entfernung, der Assistent zu einem kleine
Fenster geht, auf dessen anderen Seite die Angehörigen warten, und
ihnen die Prostatateile oder was immer entfernt wurde gezeigt werden
und jedes mal der Satz zu hören ist: „Das ist das, was ihn/sie
krank gemacht hat.“
Ich halte das für recht fragwürdig
(schwachsinnig möchte ich nicht sagen), denn die Menschen wissen
eigentlich nie, um was es sich handelt und dass am Ende davon noch
Fotos geschossen werden, finde ich ebenfalls sehr befremdlich. Über
die sterilen Verhältnisse möchte ich hier lieber nichts erwähnen,
da sonst mancher Leser mit medizinischen Kenntnissen einem
Herzinfarkt erliegen würde.
Seit Montag (dieser Woche) arbeite ich
auf der Maternity, der Geburtenstation. Hier arbeiten seit zwei
Monaten drei Hebammenschülerinnen aus Belgien, mit denen ich
befreundet bin, also haben wir viel Spaß gemeinsam. Direkt am ersten
Tag habe ich eine Geburt miterleben können und das Gefühl war
überwältigend. Anschließend habe ich ein Neugeborenes gebadet. Man
kann ein Baby einfach nur lieben, wenn sich die kleinen Finger nach
einem strecken und es aus seinen runden Kulleraugen zu einem
aufblickt.
Mein besonderer Liebling ist Therese.
Sie ist drei Monate alt und trotz des zarten Alters schon sehr viel
durchgemacht. Ihre Zwillingsschwester ist nach der Geburt gestorben,
da sie in einem Health Center mit schlechter Versorgung zur Welt
gebracht wurde. Als die Mutter schließlich nach Shisong gebracht
wurde konnte wenigstens „Baby Thee“ gerettet werden. Nach der
Geburt wog sie gerade mal 1100 Gramm. Das tragischste an ihrem
Schicksal ist jedoch der Tod ihrer Mutter. Trotz ausdrücklichen
Verbotes nahm diese auf der Station heimlich mitgebrachte
traditionelle Medikamente, dessen Effekt sie scheinbar nicht kannte.
Auch stundenlange Reanimation konnten sie nicht zurück ins Leben
bringen. Mittlerweile wiegt sie fast zwei Kilo und muss nicht mehr
über eine Sonde gefüttert werden, sondern trinkt selbstständig aus
dem Fläschchen.
Am liebsten würde ich sie mitnehmen.
Außerhalb des Krankenhauses passiert
nicht viel, abgesehen davon, dass es nun seit ein paar Wochen wieder
ergiebig begonnen hat zu regnen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen