Vor zwei Wochen ist Fr. Andrew nach fünfjährigem Studium aus
Deutschland wieder nach Kumbo umgezogen. Sabrina und ich haben ihn schon in
Frankfurt kennenlernen können und nun ist er hier ein weiterer Ansprechpartner für
uns. Am Wochenende ist die das elfte Todesjubiläum seines Vaters zu dem er
Sabrina und mich und Etienne und Hendrik (zwei Freiwillige aus Deutschland)
eingeladen hat.
Die Jungs wohnen in Shisong und da die Feier von uns aus
besser zu erreichen ist, übernachten sie bei uns. Am nächsten Morgen laufen wir
gemeinsam zum Bischofshügel, holen Fr. Andrew ab und laufen dann gemeinsam zu
seinem Elternhaus. Dort angekommen werden wir überschwänglich willkommen
geheißen, besonders Fr. Andrews Mutter freut sich sehr, dass wir mit ihnen
feiern. Ich finde es zwar immer noch neu aber toll, dass hier der Tod nicht
beklagt wird, sondern der Fokus auf dem Leben nach dem Tod liegt und somit gebührend
gefeiert wird. Als Auftakt der Feier wird eine Messe auf Lamnso gefeiert.
Danach laufen wir zum Haus des Onkels. Dort gibt es ein riesiges Büffet. Sobald
ich wieder im Kumbo bin, werde ich anfangen das essen zu fotografieren und in
den Blog zu stellen, damit man sich ein besseres Bild machen kann. Nach dem
Essen sitzen wir einfach nur gemütlich zusammen und unterhalten uns.
Plötzlich kommt eine der „Mamas“ (die höfliche Anrede für
Frauen ab ca. 35) zu uns und sagt, dass wir wieder zurück zum Elternhaus kommen
sollen, denn die Djoo- Djoos seien unterwegs. Das mit den Djoo- Djoos ist etwas
verwirrend und kompliziert, aber grundsätzlich gilt: Es gibt hier traditionelle
„secret societies“ die mit den Fons zusammenhängen. Wann immer ein Mitglied
einer secret society stirbt oder wenn es irgendwelche Festlichkeiten gibt,
kommen die Djoo- Djoos aus dem Palast des Fons. Genaueres folgt um Weihnachten
herum, da dann in Kumbo Cultural Week ist und viele Djoo- Djoos unterwegs sein
werden. Soweit ich weiß gibt es „gute“ und „böse“ Djoo- Djoos, wann welche im
Einsatz sind, weiß ich aber leider nicht. Das wichtigste ist, dass die meisten
Djoo- Djoos Knüppel mit sich tragen und wenn man sich nicht hinhockt, wenn sie
vorbeitanzen, dürfen sie dich schlagen. Und es wird niemand verschont. Einerseits fürchten sich die Menschen
schrecklich vor den Djoo- Djoos, andererseits wollen sie sie unter keinen
Umständen verpassen.
Nach dem Auftritt der Djoo- Djoos und ein paar
traditionellen Tänzen ist die Feier vorbei und wir machen noch einen Abstecher
auf den Markt, um Obst, Brot und Avocados zum Abendessen zu kaufen. Danach
laufen wir über den Bischofshügel nach Hause, denn heute ist mein erstes Paket
von meiner Familie angekommen und ich kann kaum erwarten, es zu öffnen.
Schade, dass wir uns in Kumbo nicht getroffen haben.
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